Galgenlieder von Lera Auerbach

Hamburger Erstaufführung

Setze mir ein Denkmal, Cher!
Ein großartiger Abend mit Lera Auerbachs Vertonungen der Galgenlieder.

Inspirierender hätte dieser Abend mit dem Hamburger Kinderchor nicht ausfallen können. Die ausgezeichnet vorbereiteten Kinderstimmen der Cantemus Kinderchorschule Hamburg setzen Lera Auerbachs Werk gemeinsam mit dem renomierten Raschèr Saxophon Quartett Freiburg auf eine derartig lebendige Art und Weise um, dass die Zuhörer begeistert waren. Stehender Applaus am Schluss bestätigte die Leistung der Kinder, die sichtlich erfreut und motiviert zur Sache gingen.

Dies ist bei der dichten und komplexen Materie der Vertonungen von Lera Auerbach keine Selbstverständlichkeit, erfordert dieses Werk doch eine gründliche und überzeugende Auseinandersetzung mit der Komposition, die Theatralik, Musikalität und technisches Können den Interpreten abverlangt.Und das ist gelungen, war doch der Partner an der Seite des Kinderchores mit dem weltberühmten Raschèr Saxophon Quartett gut gewählt. Die Kinder aber standen diesem ebenbürtig zur Seite, bei der Altersstruktur des Kinderchores – die jüngste war fünf Jahre alt – eine erstaunliche Leistung.

Clemens Bergemann kombinierte die Texte von Christian Morgenstern – welche von einer 11 jährigen auswendig mit großer Emphatik vorgetragen wurden – mit der jeweiligen Vertonung, so dass der Zuhörer förmlich miterleben konnte, wie Lera Auerbach die Kompositionen anlegte. Die Theatralik der Werke – auch im Bild durch das stehend spielende Raschèr Saxophon Quartett unterstütz, wurde durch Gesten – lautmalerische Unterstützungen – Mimik und Ausdruck der Kinderstimmen unterstütz, die das gesamte Werk auswendig vortrugen, so dass der Zuhörer und Zuschauer auf seine Kosten kam. Hier konnte man auch hören, dass die virtuose und technisch anspruchsvoll Tonsprache Lera Auerbachs durch Raschèr Quartett glänzend umgesetzt wurde.

Das der erste Teil des Abends mit dem gut vorbereiteten Kammerchor Musica Viva auch das Werk eines zeitgenössischen Komponisten in den Mittelpunkt stellte – der Komposition „Amao Omi“ von Gijia Kantscheli welche gemeinsam mit dem Rascher Quartett musiziert wurde – zeigt den hohen künstlerischen Anspruch, der hier realisiert wurde. Ein Abend voller Inspiration und neuer Klangeindrücke der zeigt, dass man sich öfters auf neue Pfade begeben sollte. Die Hamburger Erstaufführung war sehr gelungen.

Man wünscht sich mehr davon.